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Chronik SSV Kasendorf (1948-2018)

In dem beschaulichen Örtchen Kasendorf, am Fuße zur Fränkischen Schweiz wurde Sport früher eher klein geschrieben. Gesangverein und Musikverein dominierten.

Nach dem 2. Weltkrieg sollte sich das ändern. Der Flüchtlingsstrom kam, die Jugend suchte neue Betätigungsfelder.

Die Lust, Fußball zu spielen, fand auch in dem Marktflecken großes Interesse.

Der 11. April 1948 wurde so zum historischen Tag, zur Geburtsstunde des SSV Kasendorf. In der Gastwirtschaft Weiß kamen 38 Gründungsmitglieder zusammen, um den Verein aus der Taufe zu heben. Mit Fritz Frisch als 1. Vorstand, dem 2. Vorstand Alfred Jüptner sowie Kassier Georg Schneider und Schriftführer Hermann Casper, fanden sich die ersten Männer, die bereit waren, den Verein zu führen. Ein langgehegter Wunsch der Kasendorfer Jugend, sich beim Sport zusammenzufinden, ging damit in Erfüllung.

Die erste sportliche Begegnung ließ nicht lange auf sich warten. Beim Nachbarverein TSV 02 Thurnau stellten sich die Aktiven des SSV erstmals einem breiteren Publikum vor.

Die Begeisterung war groß, als anlässlich der Herbstkirchweih 1948 ein Heimspiel auf der „Siemeswies’n“ gegen die ATS-Reserve ausgetragen wurde.

Die Sportplatzfrage bereitete zunächst viel Kopfzerbrechen. Der vorhandene kleine Platz musste Flüchtlingsgärten weichen. Als Hans Lauterbach von seinem Pachtvertrag mit der Kirchenstiftung zurücktrat und die Kirche das Grundstück an die Gemeinde zum Bau eines Sportplatzes verpachtete, stand dem Bau einer Sportanlage am heutigen Standort, nichts mehr im Wege.

Man begann im Frühjahr 1949 mit Schaufel und Pickel. Eine Planierraupe, über acht Wochen eingesetzt, half die Arbeit zu erleichtern. Durch einen Aufruf der Gemeinde, halfen viele Arbeitslose freiwillig, für eine Entschädigung von 1,20 DM pro Tag und zeitweise 30 junge Leute im Rahmen einer Aktion „Maßnahmen zur Steuerung der Berufsnot der Jugend“ am Sportplatzbau mit. Die endgültige Fertigstellung des Sportplatzes erfolgte dann im Jahr 1951.

Auch die Jugendarbeit im Fußball wurde Ende der 50er Jahre forciert. Zunächst gab es nur eine Schüler- und eine Jugendmannschaft. Später, Anfang der 80iger Jahre wurde dann in Altersstufen von A- bis G-Juniorenteams unterteilt.

Als es immer schwieriger wurde die Mannschaften zu bestücken, gründeten wir 2005 mit Katschenreuth und Burghaig die „Jugendfördergemeinschaft Maintal/Friesenbachtal“, die in der Jugendarbeit lange Zeit als Aushängeschild im Kulmbacher Raum galt. Von der G- bis hin zur E-Jugend laufen die Juniorenteams noch eigenständig für den SSV auf.

Bereits 1958 wurde, vorwiegend durch die Initiative von Isa Jakob eine Handballabteilung gegründet.

Nachdem sie nach dem ersten Spiel Kasendorf verließ, übernahm Kuni Groß, ein wahrer Glücksgriff für den Kasendorfer Sport, die Geschicke der Damenhandballerinnen. Zunächst spielte man im Sommer auf dem Großfeld und nur im Winter in der Halle. In den kalten Monaten wurden die Übungsstunden anfangs noch im „Lauterbach-Saal“ abgehalten.

Ende der 60ziger Jahre wurde dann komplett auf Kleinfeld umgestellt.

1973 feierte der SSV sein 25-jähriges Bestehen in einem Festzelt beim heutigen Kindergarten mit einer grßen Sportwoche. Ein Fußballturnier „Von der B-Klasse bis zur Landesliga“, ein Schüler- und Jugendturnier sowie weitere Fußballspiele fanden auf unserem Sportgelände statt.

Immer mehr reifte der Wunsch des SSV sich ein eigenes Domizil zu errichten. Zuerst in der Gastwirtschaft Lauterbach und später im Gasthof „Goldener Anker“ und in der Gastwirtschaft Friedrich untergebracht, entschloss man sich 1976 ein Sportheim zu bauen. In knapp zwei Jahren vollbrachten Vereinsführung und Mitglieder einen Kraftakt: Mit Gesamtkosten von über 300.000 DM, einschließlich der Kauf des Grundstücks, entstand ein wahres Schmuckstück am Friesenbach. Neben staatlichen Zuschüssen wurden sage und schreibe 57.000 DM aus privater Hand gespendet und Eigenleistungen von rund 50.000 DM beigesteuert.

Aber damit nicht genug. Beflügelt durch die sportlichen Erfolge, darüber an anderer Stelle mehr, entstand von 1985 bis 1987 der „Bolzplatz“ oberhalb des Sportgeländes als weiteres Spielfeld und  schon ein Jahr später erneuerte man das Hauptspielfeld von Grund auf.

Die Gesamtinvestition für diese Baumaßnahmen betrug knapp 460.000 DM.

In den achtziger Jahren konnte im Handball, besonders durch die Initiative von Manfred Raffelt eine weibliche A-Jugend ins Leben gerufen werden. Bis heute ist hier Monika Brandt die große Initiatorin und Antreiberin, wenn es um die Jugendarbeit bzw. um den Fortbestand im Jugendbereich geht.

1982 konnte sogar zum ersten Mal in der Geschichte des SSV Kasendorf eine Herren-Handballmannschaft in den Spielbetrieb geschickt werden. Leider musste die Mannschaft 1996 wegen Spielermangels wieder zurückgezogen werden und die restlichen Spieler schlossen sich dem ATS Kulmbach an.

Kontinuierlich konnte in den letzten Jahren wieder ein starkes Jugendteam geformt werden. Da es einige Spieler aus schulischen oder beruflichen Gründen in die Ferne zog, war es leider nicht möglich, eigenständig eine Männerhandballmannschaft in den Spielbetrieb zu schicken. Seit dem letzten Jahr spielen unsere jungen Handballer, mit vorwiegend erfahrenen Spielern des ATS Kulmbach, in einer Spielgemeinschaft zusammen.

Kuni Groß gründete 1987 nach ihrer aktiven Handballzeit eine Gymnastikgruppe, die bis heute noch Woche für Woche im Einsatz ist. Am 11.11.2017 konnte das 30jährige Bestehen der Seniorensportgruppe im Sportheim gefeiert werden. Bemerkenswert dabei ist, dass Übungsleiterin Kuni Groß und Ruth Zoike seit Beginn an, immer noch mit großem Eifer dabei sind.

In den 90ger Jahren bildete sich, vorwiegend aus ehemaligen Handballerinnen, eine weitere „besondere Frauensportgruppe“, die sich Woche für Woche trifft, um hauptsächlich bei Ballspielen, gesellig in einer Gemeinschaft Sport zu treiben.

Andere Sportarten zur Fitness wurden kreiert. So treffen sich, hauptsächlich weibliche Sportlerinnen, seit über 15 Jahren, fast wöchentlich zur Stepp-Aerobic und nun seit ein paar Jahren auch zum rhythmischen Tanzen. Auch Nordic-Walking wird noch angeboten, findet aber momentan nur wenig Interesse.

Im Jahr 1998 konnte das 50jährige Vereinsbestehen am Sportheim groß gefeiert werden.

Und es gab auch weiterhin immer etwas zu tun:

2004 wurde das Sportheim um zwei neue Umkleidekabinen erweitert und eine neue moderne Wärmepumpe von Alpha-Innotec konnte in Betrieb genommen werden. Damit auch am oberen Spielfeld endlich auch eine Bewirtung möglich war, wurde eine Hütte mit Strom und Wasseranschluss aufgestellt.

Die in die Jahre gekommenen und viel zu kleinen Toilettenräume wurden 2014 komplett umgebaut und erweitert.

Bei allen Baumaßnahmen der letzten 20 Jahre zeichnete sich besonders Hans Niegsch aus, der sehr viele ehrenamtliche Arbeitsstunden für seinen SSV Kasendorf investierte.

So verfügt der SSV über ein tolles Sportgelände in herrlicher Naturkulisse, für das er zu Recht auch immer wieder Lob von anderen Vereinen und Sportlern erhält.

Auch auf die Geselligkeit und ein intaktes Vereinsleben, neben allen sportlichen Aktivitäten, wurde immer sehr hoher Wert gelegt.

Neben unvergessenen Vereinsausflügen und den Silvesterbällen in den früheren Jahren finden immer noch die traditionellen Faschingsveranstaltungen statt. Weitere Festlichkeiten und Veranstaltungen wie das Johannifeuer, Schafkopfturnier, Weinfest oder Gaßmoosfest sind mittlerweile im Vereinskalender fest etabliert.

Des weiteren wurden schon Dorfolympiaden, Maxit-Firmenturniere, ein Benefizlauf zu Gunsten der Diakonie, ein Bezirksspielfest im Handball, Jugendturniere oder wie letztes Jahr ein großes Reformationsfest auf dem Sportgelände durchgeführt.

Die Geschicke eines Vereins werden maßgeblich von seinen Vorsitzenden mitbestimmt. Wie bereits erwähnt, führte bis 1951 Fritz Frisch den Verein, von 1951 bis 1959 war dann Karl Wunner 1. Vorstand. Es folgten von 1959 bis 1961 Rudi Grimme, von 1961 bis 1963 Rudolf Wessely. Von 1963 bis sage und schreibe 1994 prägte Bernhard Münch den Verein.

Aufgrund seiner herausragenden Leistungen für „seinen“ SSV Kasendorf“ wurde Bernhard Münch 1994 zum Ehrenvorsitzenden ernannt und 2009 das Sportgelände, das unwiderruflich seine Handschrift trägt, in „Bernhard-Münch-Sportstätte“ umbenannt.

Von 1994 bis 1997 leitete Heinz Eschenbacher den Spiel- und Sportverein und von 1997 bis 2002 stand Herbert Allersdorfer an der Spitze. Seit 2002 steht nun Volker Täuber an der Spitze des Vereins.

Ohne die vielen treuen Wegbegleiter und fleißigen Mitglieder und Helfer in den vergangenen 70 Jahren wäre diese erfolgreiche Arbeit beim SSV Kasendorf nicht möglich  gewesen.

Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle natürlich auch allen Firmen und Sponsoren, die immer ein Gehör für die Anliegen des SSV haben.

Die sportlichen Erfolge der letzten 70 Jahre 

Im Damenhandball konnte bereits ein Jahr nach der Gründung die erste Meisterschaft in der Halle gefeiert werden.

Besonders erfolgreich spielten die Handballerinnen im Jahr 1968. Mit dem  Wanderpokal des Kreises Bayreuth, der Kreismeisterschaft in der Halle und auf dem Großfeld konnten gleich drei große Erfolge errungen werden.

Leider war ein Aufstieg in die nächst höhere Klasse nach dem Gewinn der Kreismeisterschaft 1973 aus finanziellen Gründen damals nicht möglich.

Im Seniorenbereich, konnte nur noch unsere Herrenmannschaft 1994 die Meisterschaft und den Aufstieg in die Bezirksliga feiern.

Lediglich die D-Jugend 1999 und 2003 die B-Jugend konnten noch als Oberfränkischer Meister glänzen.

Im Fußball wurde der SSV bereits 1951/52 Meister, musste aber gleich im nächsten Jahr wieder in die C-Klasse (heutige A-Klasse) absteigen.

Nach der zweiten Meisterschaft 1956/57, mit 28:0 Punkten und 74:8 Toren, sollte Kasendorf ein Dauerbrenner in der damaligen B-Klasse werden. Von 1960 bis 1969 war man immer ganz vorne mit dabei, scheiterte allerdings dreimal, in Ausscheidungsspielen zum Aufstieg. Sage und schreibe 1500 Zuschauer wollten das Spiel 1966 um Platz zwei gegen den BSC Kulmbach (1:4) sehen.

Nicht unerwähnt darf bleiben, dass dies die große Zeit von Kurt Kühn war, der damals allein in einer Serie 52 Tore erzielt hat. Wie gut die Mannschaft in den 60er Jahren dennoch war zeigte sie immer wieder in den Pokalspielen und galt als Pokalschreck. So scheiterte der SSV 1966/67 erst im Spiel um den Einzug ins oberfränkische Pokalfinale gegen den damaligen Bezirksligavizemeister Wiesau. Zuvor wurden gleich drei Bezirksligisten und der A-Klassenmeister Thurnau ausgeschaltet.

Fast 30 Jahre dauerte es, bis sich der große Erfolg beim SSV Kasendorf einstellen sollte.

Die gute und sehr erfolgreiche Jugendarbeit der vergangenen 10 Jahre, trug endlich Früchte. Mit vielen Eigengewächsen konnten, unter dem Erfolgs-Trainer Rudi Eck, nacheinander 1985/86 und 86/87 zwei Meisterschaften gefeiert werden und der SSV spielte plötzlich in der Bezirksliga.

Nur drei Jahre später, gelang als Tabellenzweiter nach dem Sieg im finalen Ausscheidungsspiel sogar der Sprung in die Bezirksoberliga.

Fast 10 Jahre gehörte der SSV dieser höchsten oberfränkischen Liga an.

Besonders die Begegnungen gegen Ludwigschorgast (knapp 1000 Zuschauer) und gegen den ATS Kulmbach (2:2) mit annähernd 2000 Zuschauern, bleiben unvergesslich. Seit dem Spiel gegen Kulmbach im April 1992 gibt der SSV sein Fußballheft „SSV-aktuell“ heraus.

Allerdings mussten zur Jahrtausendwende nacheinander zwei Abstiege hingenommen werden und der SSV kickte für einige Jahre in der Kreisliga.

Ab 2008/09 begann die zweite Hochphase des SSV im fußballerischen Bereich. Zunächst gelang unter Matthias Morck die Meisterschaft in der Kreisliga und nur zwei Jahre später die Meisterschaft in der Bezirksliga und der erneute Aufstieg in die Bezirksoberliga war perfekt.

Mittendrin in diesem Zeitraum durfte der SSV das „Jahrhundertspiel“ gegen den mehrfachen Deutschen Meister, 1. FC Nürnberg, ausrichten. Durch den Gewinn des „Kronenkorkenwettbewerbs“ der Kulmbacher Brauerei, kamen wir in den Genuss die Bundesligamannschaft mit Trainer Dieter Hecking bei uns begrüßen zu dürfen.

Vor knapp 4000 Zuschauer musste zwar eine deutliche Niederlage hingenommen werden, aber alle schwärmen heute noch vom Spiel gegen den großen 1. FCN, zumal die Profis sich nach dem Spiel den vielen Fans sehr offen präsentierten.

In diese Zeit fiel auch im Fußballbereich die Auflösung der Bezirksoberligen. Auch aufgrund des hinteren Tabellenplatzes wurde der SSV in die Bezirksliga zurückgestuft.

Nach einem „Schnupperjahr“, setzte man in den Folgejahren nochmal zum Sturm in die höhere Klasse an. 2013/2014 wurde man unter dem Trainer Markus Taschner souverän Bezirksligameister. Erstmals in der Vereinsgeschichte durfte der SSV Kasendorf in der Landesliga Nordost, einer von 5 Landesligen in Bayern, antreten. Auf zwei relativ gute Jahre folgte ein mäßiges Jahr und der Weg führte den SSV Kasendorf zurück in die Bezirksliga. Hier verkaufte sich die „Elf vom Magnusturm“ in der letzten Saison wirklich toll und belegte am Ende Platz 3 als bester Verein aus dem Kulmbacher Raum.

Großen Anteil an den Erfolgen seit den 80er Jahren hatte Hans Weggel, der sich bis zu seinem Tod in hohem Maße und unermüdlich für den SSV Kasendorf verdient gemacht hat.

Nicht vergessen dürfen wir in diesem Zusammenhang unsere zweite Mannschaft des SSV Kasendorf im Seniorenbereich. Seit 1991, mittlerweile 27 Jahre kämpft sie eigenständig in aufstiegsberechtigten Klassen um Punkte.

Bereits 1992/93 wurde sie unter ihrem langjährigen Coach Peter Kühlein Meister und spielte 5 Jahre in der „B-Klasse“ (heutige Kreisklasse). Nach mehreren „Auf“ und „Abs“ und der Meisterschaft 2007/08 unter Spielertrainer André Wondra hat sich unsere Zweite in der Kreisklasse als feste Größe etabliert.

Der Spiel- und Sportverein Kasendorf kann mit großem Stolz auf seine 70jährige erfolgreiche Geschichte zurückblicken.