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VfB Kulmbach - SSV Kasendorf 0:1 (0:0)

Kasendorf dank Türk Hof vorzeitig Meister
Der Siegtreffer durch einen Volleyschuss von Mühmel; unhaltbar für den Keeper und ab ins Jubelbad.

Die Nervosität konnte man den Kasendorfer Spielern in der ersten Halbzeit bis auf die Tribüne anmerken. Erst nach einer wirkungsvollen Ansprache in der Kabine von Trainer Morck fanden die Jungs zu ihrem gewohnten druckvollen Offensivspiel und konnten nach unzähligen Chancen im zweiten Abschnitt das langersehnte Tor zur Meisterschaft erzielen...nach dem Abpfiff war der Jubel grenzenlos.

Die Vorzeichen waren klar: Kasendorf beim Tabellenletzten vor einer auf dem Papier leicht zu lösenden Aufgabe und der VfB, der sich "mit einem guten Gefühl in die Kreisliga verabschieden will und sich nicht kampflos geschlagen geben will".
So waren auch die taktischen Ansätze der Trainer, auf Seiten der Gäste, die erstmal zu ihrem eigenen Spiel finden sollten gegen einen Gegner, der nichts zu verlieren hatte und vor allem zu Hause schon viele Topteams zum Stolpern brachten. Auf Seiten der Werner-Schützlinge eine gute Defensivorganisation mit körperlichem Spiel und viel Laufarbeit dem Gegner das Leben so schwer wie möglich machen und so lange wie möglich das zu Null halten, um durch eigene Konter zum Erfolg zu kommen.

VfB steht und arbeitet hervorragend und bringt den SSV fast zur Verzweiflung
Die von Werner Thomas offenbar hervorragend eingestellten Hausherren stellten den Tabellenführer in der ersten Halbzeit vor eine schier unlösbare Aufgabe. Die Chance an diesem Tag womöglich schon alles klarmachen zu können, lähmte wie es aussah die komplette Mannschaft, die alles vermissen ließ. Laufbereitschaft, Ballsicherheit, Zweikampfstärke konnte nicht auf den Platz gebracht werden, jedoch wurde von vielen nicht mal die Kampfbereitschaft gezeigt, dementsprechend verlief auch das Spiel.
Nichts für Feinschmecker was sich in Halbzeit Eins in Kulmbach abspielte, vor allem weil der VfB mit seinem 4-3-3 die Räume extrem gut zustellte und kaum Spielraum für die sonst so kombinationssichere Kasendorfer Mannschaft zuließ, was auch durch eine enorme Laufbereitschaft erzielt wurde, was sich später noch rächen sollte. So waren auch die ersten Chancen auf Seiten der Heimelf, beispielsweise durch einen langen Einwurf von dem agilen Weigel in den Strafraum, wo Wohlfahrt zum Drehschuss ansetzt, aber das Ziel deutlich verfehlt. Dies bereits nach zwei Minuten. Wiederrum Weigel brachte nach zehn Minute Schlick mit einer Flanke ins Spiel, dessen Kopfball aber ebenso vorbeiging und nur eine Zeigerumdrehung später ermöglichte eine verunglückte Kopfballabwehr des SSV fast eine gute Chance, Bernd Putschky war jedoch zur Stelle.
Die Anfangsviertelstunde ging bis dato noch klar an die Kulmbacher, die aggressiver, besser organisiert und frischer wirkten als ein scheinbar überraschtes Kasendorf, das bei sommerlichen Außentemperaturen vom couragierten Auftreten des Absteigers etwas überrascht wurde. Die nächste Chance hatte der Abwehrchef Bauer, der mit einem dynamischen Vorstoß in Richtung Tor zog. Sein Distanzschuss mit links verfehlte das Ziel jedoch weit. Bis Mitte der zweiten Halbzeit fand der SSV kaum statt und das einzige Mittel waren unkoordinierte lange Bälle bereits aus der Abwehr heraus, die zumeist ihren Abnehmer veefehlten oder bei der kopfballsicheren Abwehr landeten. Es machte sich leichte Ratlosigkeit bei Trainer Morck breit, der seine Mannen lautstark zur Konzentration anmahnte und bis zu diesem zeitpunkt nicht zufrieden sein konnte mit seiner Elf. Nach einer knappen halben Stunde ein guter langer Ball von Wacher in den Strafraum von Putschky, bei dem die Abwehr nicht im Bilde war und gleich zwei VfBler den Kopfball knapp verpassten. Im direkten Gegenzug dann das erstemal ein Ausrufezeichen von Krauss, der nach einem Abwehrschnitzer im gegnerischen 16er an den Ball kam, er aber mit seinem Lupfer neben das Tor zielte. Kurz darauf bat der bemühte Sesselmann, der angeschlagen ins Spiel gegangen ist, Tschierschke zum Tanz, zog nach innen und bediente den wendigen Krauss, der sich mit einem "Zidane-Trick" an der Strafraumgrenze Luft verschaffte und mit links zum Schuss kam, der Schuss aber rechts vorbeizischte. Kasendorf fand spielerisch noch kein richtiges Mittel, um sich klare Chancen zu erarbeiten, wenn nicht Sesselmann mal ein Eins-gegen-Eins suchte und seine Spieler einsetzte, wie kurz vor der Halbzeit, als er Pistor nach dynamischen Sprint einsetzte, dieser aber völlig überhastet eine der wenigen erfolgversprechenden Aktionen zunichte machte, indem er direkt mit links flanken wollte, aber den Ball ins Fangnetz schlug. Auch einen herrlichen 50-Meter-Diagonalball von Sesselmann versuchte er direkt zu verwerten, was an diesem Tag nicht gelingen wollte. Außer einem sicher gehaltenen Schuss von Haack und einem direkten Freistoß vom besser werdenden Krauss kam nichts mehr auf das Tor des guten Schütz. Lediglich ein hartes Foul des erfahrenen Dittwar sollte noch erwähnt werden, wofür er folgerichtig auch verwarnt wurde. Ansonsten blieb auch festzuhalten, dass es auch sicher sein Verdienst war, dass der VfB so stark organisiert war. Er spielte seine Erfahrung fast in jeder Szene aus und zeigte den Jungen wie man mit dem Körper arbeitet

Der schnelle Offensivmann allein auf weiter Flur gegen Schütz, der im ersten Anlauf Sieger bleibt, der Nachschuss dann zu seinem Glück am leeren Tor vorbeizischt.

Kasendorf besinnt sich und wachsender Druck führt schließlich zum Erfolgserlebnis
Morck hat offenbar die richtigen Worte in der Kabine gefunden, da seine Mannen im zweiten Abschnitt wie verwandelt waren, wobei er durchaus eine gut bestückte Auswechselbank zur Verfügung hatte, ließ er wie sein Gegenüber die Elf unverändert. Die ersten Vorstöße hatte jedoch wieder der VfB, als Weigel Tschierschke auf die Reise schickt auf der rechten Außenbahn, dessen Flanke aber zu ungenau war. Kurz darauf schlug Wohlharn mit seinem starken linken Fuß eine Ecke, die den unbedrängten Kalburan fand. Dieser konnte aber den Kopfstoß nicht aufs Tor drücken. Der selbe Spieler wurde nach Ballgewinn wieder über rechts gut freigespielt und er konnte mutterseelenallein davonziehen, da musste aus seiner Flanke einfach mehr passieren, sie landete im Niemansland. Ab diesem Zeitpunkt kam der SSV wesentlich besser ins Spiel, der oft nur durch Fouls zu bremsende Sesselmann rieb sich bis dahin noch alleine auf, wurde aber ab jetzt von dem nun in Normalform kommenden Krauss besser unterstützt.
Erst spielte er Ellner zentral frei, dessen Hammer zu zentral auf den Hüter kam, der per Faustabwehr klären konnte. Dann zog der quirlige Stürmer einen Freistoß flach und scharf in den Strafraum, der zur Ecke abgewehrt wurde. Direkt zur Ecke laufend, fand sein nächster Standard den Kopf von Mühmel, der aber nicht ideal an den Ball kam. Weigel spielte einen langen Ball, bei dem der SSV-Keeper weit aus seinem Tor und Strafraum lief, jedoch den Ball verpasste und von Glück sprechen konnte, dass kein Stürmer an de Ball kam, sonst hätte er wahrlich nicht gut ausgesehen.
Dann ging die Krauss "One-man-Show" weiter. Ein Traumpass auf Luft beschwörte eine Riesenchance für den sonst so treffsicheren Offensivgeist hervor. Hier ließ er sich aber im Strafraum zu viel Zeit und wurde abgeblockt. Heute muss man mit einem Augenzwinkern sagen, war er nur ein "laues Lüftchen". Eine erneute Kombination über Krauss, der mit einem gutem Pass Pistor einsetzte, auch von ihm war heute fast nichts zu sehen, der Schütz zu einer Glanztat zwang als er den Ball unten rechts aus dem Eck tauchte. Nun herrschte Dauerdruck der Gäste und der VfB konnte sich kaum mehr befreien, eventuell auch der hohen Laufbereitschaft im ersten Abschnitt geschuldet. Der angeschlagene Sesselmann verließ den Platz und Sebastian Klaus setzte nahtlos da an, wo der Vorgänger aufgehört hatte. Mit einem guten langen Ball auf die Brust von Krauss im Strafraum, führte er sich ins Spiel ein. Dieser zögerte aber zu lange und ließ sich den Ball wieder abnehmen. Den nächsten langen Ball "saugte" Luft gut mit der Brust runter und steckte fein durch auf den startenden Krauss, der sofort abschloss und Keeper Schütz wieder seine Qualität unter Beweis stellen musste. Er klärte zur Ecke, die nun von Klaus ausgeführt wurde. Den guten Flankenball unterschätzte der sonst sichere Hüter und griff vorbei, woraus aber kein Angreifer Kapital schlagen konnte. Noch immer hielt die Null für den VfB! Der Druck wurde aber immer größer, die Frage ist nur wann das Tor fällt, so machte es den Anschein. Dann zwei diskussionswürdige Situationen: Erst kam Luft in einer Zwei-gegen-Zwei-Situation an den Ball und steckte schnell auf den schnellen Krauss, der wohl im richtigen Moment startete, aber aus einer sehr sehr knappen Abseitsentscheidung zurückgepfiffen wurde. Kurz danach ein kapitaler Bock vom Kulmbacher Linksverteidiger, der mit einem Harakiri-Pass Bauer in Schwierigkeiten brachte und  Luft kam allein zentral vorm Tor an den Ball. Diese gute Gelegenheit ließ er sich normalerweise nicht entgehen, heute aber bombte er den Ball links neben das Gehäuse. Riesendusel für die Mannen von Werner Thomas. Danach noch eine gute Gelegenheit für Weigel, der an vielen Offensivaktionen beteiligt war. Nach einer schwachen Kopfballabwehr reagierte er aber zu hektisch und versuchte völlig frei aus gut acht Metern einen Kopfballheber, der daneben ging. Ab dann nur noch die Gäste, erst legte Luft mit der Brust ab auf Pistor, der den Ball ebenfalls mit der Brust annahm und sofort mit links abzog. Auch sein Schuss ging am Tor vorbei. Bitter in der nächsten Aktion, dass Klaus, blank am Fünfmeterraum nach langem Freistoß aus dem Mittelkreis von Haack, von der Sonne geblendet wurde und ihm der Ball vom Fuß sprang.

Mühmel erlöst die Gäste
In der 80. Minute war es dann endlich sowieit. Krauss schlug eine seiner vielen Ecken, die am zweiten Pfosten Libero Mühmel fand. Er zog links volley ab und traf ins Kasendorfer Glück. Der Jubel war außerordentlich, denn offenbar hatte sich der Zwischenstand aus Hof schon rumgesprochen, hier führte nämlich Türk Hof gegen Gesees noch 1:0. Nun befreit aufspielend, schlug Klaus mit dem schwächeren Rechten einen Traumpass auf Krauss, der sich auf rechtsaußen in Position brachte und auf Pistor flankte, dem aber heute nichts gelingen wollte und er am leeren Tor per Kopf scheiterte. Vom VfB war nur noch einmal was zu sehen, als Dittwar mit seinem gefürchteten linken Fuß zum Freistoß kurz vor Schluss aus guter Position antrat. Seinen scharfen Schlenzer ins linke Torwarteck parierte Putschky aber bravourös. Kurz darauf ertönte der Schlusspfiff und was dann folgte war grenzenloser Jubel. Gesees trenntd sich unentschieden, wodurch Kasendorf vorzeitig Meister ist.

Spieler des Spiels

Markus Krauß (SSV Kasendorf)
Nach anfänglicher Schwächephase wurde der schnelle Dribbler immer stärker und war an fast allen Offensivaktionen beteiligt. Seine Ecke führte auch zum Siegtor. In Normalform kaum zu bändigen!

Stimmen zum Spiel

Mathias Morck (Trainer SSV Kasendorf)
"Habe in der Halbzeitansprache darauf hingewiesen, dass wir uns verstecken und Angsthasen sind und uns vorm Ball verstecken. Musste der Mannschaft erst sagen, dass wir spielerisch klar besser sind. Haben dann auch genug Chancen gehabt. Unsere jungen Kerle haben einfach ein wenig Angst vorm Siegen gehabt. Unser guter Kader ist einfach bis Nummer 16, 17 sehr gut besetzt, da musste ich mich auch nie beschweren, wenn mal jemand ausfiel. Ob das jetzt zwei gleich gute Hüter sind oder die anderen Spieler, da sind wir sehr gut besetzt."

Sebastian Klaus (Spieler SSV Kasendorf)
"Spielerisch kann ich solche Freiräume dann ganz gut nutzen, das habe ich versucht und hat auch ganz gut geklappt!"

Andreas Pistor (Spieler und Stimmungswart SSV Kasendorf)
"Schalllaaaaaalalalala schaaaaaalaalaalalalalal"

Werner Thomas (Trainer VfB Kulmbach)
"Glückwunsch an den SSV Kasendorf, sie sind absolut verdient Meister geworden. Unsere erste Halbzeit war taktisch sehr diszipliniert und kampfstark, und haben kaum Torchancen zugelassen. Das war hervorragend. In der zweiten Hälfte hat der Kasendorfer Druck immer mehr zugenommen, und sie haben sich immer mehr Chancen erarbeitet, die Stefan Schütz gut rausgeholt hat. Hätten einen unserer Konter richtig zu Ende spielen müssen, dann hätten wir für eine Überraschung sorgen können. Vor allem bei den hohen Bällen waren sie etwas unsicher, aber alles in allem ein verdienter Sieg der Gäste!"

Matthias Sesselmann (Spieler SSV Kasendorf)
"Erster Aufstieg seit Jahren, das ist geil! Einfach Hammer, ich bin überglücklich! War etwas angeschlagen vor dem Spiel, daher hat mich auch der Trainer raus, aber die Mannschaft hat alles gegeben und wir sind verdient aufgestiegen!"

Schiedsrichter:
Wolfgang Reich (SV Heubach)
Kommunikation statt Provokation; gute Vorteilsauslegung und eine Spielleitung ohne Fehl und Tadel! Dafür erntet Wolfgang Reich Bestnoten!

VfB Kulmbach: Schütz, Türk (83. Caliskan E.), Dittwar, Wachter, Kalburan, Bauer, Schlick, Wolharn, Wohlfart (83. Weber), Weigel, Tschierschke
SSV Kasendorf: Putschky, Grasgruber, Mühmel (87. Reif), Stübinger, Friedrich, Ellner, Pistor (89. Thau), Haack, Luft, Sesselmann (65. Klaus), Krauß
Tore: 0:1 Mühmel (80.)