Saas wird seiner Favoritenrolle gerecht
Es war ein hartes Stück Arbeit für den BSC Saas Bayreuth. Einer der großen Ligafavoriten musste gegen den starken Aufsteiger SSV Kasendorf lange zittern, ehe zwei Defensivakteure den 3:1-Sieg in den Schlussminuten sicherstellten.
Beide Trainer hatten von Beginn an einen Fight auf Augenhöhe erwartet. Und der sollte sich auch entwickeln. Während SSV-Trainer Matthias Morck seinen Kapitän Thomas Ellner ersetzen musste, hatte BSC-Coach Armin Eck gleich einige Ausfälle zu beklagen. Marco Pütterich musste genauso wie auch Reinhold Lang und Sebastian Pritschet verletzungsbedingt passen. Doch wie groß der personelle Fundus von Armin Eck in dieser Saison ist, zeigt sich an einer bemerkenswerten Personalie: Der bayernligaerfahrene Spielmacher Benjamin Schmidt kam überhaupt nicht zum Einsatz und musste seinen Nebenleuten 90 Minuten lang von der Bank aus zusehen.
Nervöser Beginn beider Mannschaften
Dabei mussten Schmidt und die 451 Zuschauer schnell feststellen, dass sich im BOL-Eröffnungsspiel kein fußballerischer Leckerbissen entwickeln sollte. Beide Mannschaften haben zwar ihre Qualitäten eigentlich im Offensivbereich, doch davon war lange Zeit recht wenig zu sehen. Sowohl die favorisierten Hausherren als auch die zaghaft agierenden Kasendorfer legten ihren Fokus auf die eigene Defensivreihe. Mit Erfolg. Die Saaser um ihre beiden bulligen Manndecker "Charly" Trat und Johannes Schatz ließen die gefürchtete SSV-Offensive um Torjäger Markus Krauß nahezu gar nicht zur Entfaltung kommen. Lediglich ein einziges Mal kamen die Schwarz-Weißen gefährlich vors Tor, als der immer wieder Akzente setzende Andreas Pistor über das Leder trat (23.). Insbesondere Spielmacher Matthias Sesselmann hatte in Tobias Dachsbacher einen extrem bissigen und lauffreudigen Widerpart, der den spielstarken Regisseur nie in die Partie kommen ließ. Auf der anderen Seite machten Sebastian Klaus und Tobias Friedrich die Räume im Mittelfeld für Thomas Stenglein und Alexander Süß, die sich im Sturmzentrum und auf der Außenbahn munter abwechselten, sehr eng. Lange Zeit blieben daher auch die Saaser Offensivbemühungen Stückwerk. BSC-Coach Armin Eck, dessen Vater Rudi gefühlte Jahrzehnte beim SSV als Trainer aktiv war, sah daher von seiner Elf ebenfalls nur wenig wirklich zwingendes. Ein abgeblockter Ball, der von Dominik Hofmanns Fuß aus die Außenlinie passierte (14.) war schon die gefährlichste Szene. Völlig überraschend dann doch die Führung: Ein Eckball von Neuzugang Chris Wölfel fand den aufgerückten Dominik Hofmann. Der baumlange Abräumer, der unter der Woche seinen Dienst in München tut und kaum Trainingseinheiten verzeichnen kann, ließ sich die bietende Möglichkeit nicht nehmen und wuchtete das Leder vehement und unhaltbar in die Maschen. Drei Minuten später fand Wölfel erneut Hofmann, der diesmal allerdings vorbeizielte. Der SSV schien geschockt. Doch auch Süß konnte die Verunsicherung nicht ausnutzen und brachte das Leder nach Werthers vorzüglicher Vorarbeit nicht im Kasten unter.
Kasendorf kontert überraschend
Als alle auf den wahrscheinlich schon gewinnbringenden zweiten Saaser Konter lauerten, schlug Kasendorfs Torjäger Markus Krauß unerbittlich zurück. Pistor bediente Sebastian Luft, dessen herrliche Weiterleitung der quirlige SSV-Stürmer in der ihm eigenen stoischen Ruhe verwandelte - das Spiel war wieder völlig offen. Die Gäste präsentierten sich allerdings in ihrem Konterspiel weiterhin zu zaghaft und verpassten es ihrerseits, die kurzzeitige Saaser Unordnung im Defensivbereich auszunutzen. Insbesondere Andreas Pistor sorgte auf seiner Seite für Wirbel und zwang Armin Eck zu einem taktischen - und am Ende gewinnbringenden - Wechsel. Der offensivstarke Chris Wölfel musste seinen Platz räumen für Florian Maßberger. Und mit dessen Hereinnahme nahm das Offensivspiel des BSC Saas Fahrt auf. Zum einen konnte Werther Pistors Kreise effektiver einengen, zum anderen sorgten Werther und Maßberger für immensen Wirbel auf der rechten Außenbahn. Der unauffällige, aber eminent effektive Saaser Neuzugang Koch hatte noch Pech, als er nach Werthers herrlicher Vorarbeit am Pfosten scheiterte (72.). Drei Minuten später schlug erstmals die Stunde des Alexander Süß. Der anfangs im Sturmzentrum postierte Süß wechselte auf die Außenbahn, bediente den neuen Sturmführer Thomas Stenglein mustergültig, doch Keeper Bauerschmidt war gegen dessen Schuss auf dem Posten. Nur Sekunden später rückte der SSV-Schlussmann erneut in den Blickpunkt, als er Dachsbachers Schussversuch an den Pfosten lenkte. Chancenlos war er einige Minuten später. Erneut war es Alexander Süß, der auf der linken Bahn durchgebrochen war und Patrick Werther mustergültig in Aktion spielte. Der aufgerückte Defensivmann ließ sich die Chance nicht nehmen und vollstreckte mühelos. Drei Minuten später der nächste Süßsche Geniestreich. Dieses Mal tankte er sich auf der rechten Seite durch und bediente mit Alexander Günther erneut einen aufgerückten Kicker aus der eigenen defensiven Viererkette. Auch er ließ sich die Möglichkeit nicht nehmen und markierte den Endstand.
Zwei Teams aus dem oberen Drittel?
Während Geheimfavorit BSC Saas Bayreuth trotz des ein oder anderen Ausfalls seine Ambitionen gegen einen gut gegenhaltenden Gegner unter Beweis stellen konnte, sollte man den Aufsteiger aus Kasendorf nicht vorzeitig abschreiben. Die Morck-Elf deutete ihre Qualität im Defensivbereich an und ist bekanntermaßen nach vorne nie zu unterschätzen - auch wenn das im Auftaktspiel zu selten zu sehen war.