Altstädter Fohlen überrennen Kasendorf
Hier gewinnt Ellner das Zweikampfduell gegen Nützel.
Die Fohlenelf der SpVgg Bayreuth feierten gegen Mitaufsteiger SSV Kasendorf einen hochverdienten, aber im Vorfeld kaum für möglich gehaltenen 4:1-Kantersieg und hat den Anschluß an die vor ihr platzierten Teams geschafft.
Im Aufsteigerduell waren die Fronten vorab eigentlich klar abgesteckt: Zwar hatte der Tabellenletzte SpVgg Bayreuth II gerade mit dem Erfolg gegen Mitwitz den zweiten Saisonsieg gefeiert. Doch auch aufgrund des Unentschiedens gegen Tabellenführer Saas Bayreuth und des sicheren Hinspielsieges galt der SSV Kasendorf als hoher Favorit. Doch Coach Matthias Morck warnte schon im Vorfeld. Da nicht nur Sebastian Klaus und der letztjährige Altstädter Patrick Dippold im Mittelfeld ausfielen, sondern nach seiner roten Karte im Reservespiel am Vortag auch noch Florian Luft passen musste, war die Kasendorfer Personaldecke mehr als angespannt. Doch ähnliche Sorgen hatte auch Heimtrainer Jörg Pötzinger, der auf den rotgesperrten Phillip Nitschke verzichten musste und zudem den angeschlagenen Daniel Maier nur auf der Bank zur Verfügung hatte.
Einstellung als entscheidender Faktor
Der entscheidende Faktor war allerdings nicht im personellen Bereich beider Teams zu suchen. Vielmehr entschied auf dem in erbärmlichem Zustand befindlichen Rasen der Jakobshöhe die Einstellung zum Spiel die Partie. Während der ein oder andere Kasendorfer Akteur den Kick gegen die rote Laterne der Liga im Kopf schon vor Anpfiff gewonnen zu haben schien, präsentierte sich die Altstädter Fohlenelf engagiert und gewillt, dem Favoriten ein Bein zu stellen. Nur in den Anfangsminuten entwickelte sich dabei eine noch ausgeglichene Partie, wobei schon das der mehr vorhandene Altstädter Wille zeigte. Die ersten zwei Minichancen verzeichnete aber Kasendorf. Der letztjährige Bezirksligatorjäger Markus Krauß setzte sich durch, wurde aber abgeblockt (4.) genauso wie auch Andreas Pistor, der nach einem Ballverlust von Juri Kolodi an Cukaric scheiterte (9.). Schon früh wurde aber deutlich, dass einer an diesem Tag dem Spiel seinen Stempel aufdrücken wollte. Bastian Horter, mit Spielmacherqualitäten ausgestatteter Defensivmann der Altstädter forderte und bekam das Spielgerät immer wieder - und was er mit dem Leder anstellte, hatte auch Hand und Fuss. Nach 25 Minute ein erster Schussversuch des Jungspundes, der noch knapp über das Quergebälk flatterte. Zwei Minuten später ein Geniestreich Horters. Einen Freistoß führte er schnell aus, schickte den aus abseitsverdächtiger Position startenden Stefan Nützel, der aus spitzem Winkel kaltblütig abschloss und seine Farben in Führung brachte. Ebenfalls zuwenig Zielwasser hatte Milovan Glumac getrunken: Sein 20-Meter-Geschoss verfehlte wie auch Horters Versuch knapp (29.). Zehn Minuten vor der Pause keimte im Kasendorfer Lager Hoffnung auf. Für sein zweites unnötiges, wie aber auch nicht schweres, Foulspiel sah Mike Hoffmann von Schiedsrichter Reissmann die Ampelkarte. Ein Trugschluss wäre aber, daraus einen SSV-Vorteil zu vermuten. Im Gegenteil. Wie so oft vorher bewies auch Kasendorf, dass es oftmals in Überzahl schwieriger ist als gegen elf Mann zu agieren.
Patrick Schmidt gegen Sebastian Luft im Zweikampf. Ein oft gesehenes Duell.
Fünf Minuten kollektiver SSV-Tiefschlaf
Nur fünf Minuten dauerte die Kasendorfer Hoffnung nach Wiederbeginn. Ein kollektiver Tiefschlag der Gäste aus dem Kulmbacher Land entschied die Partie vorzeitig. Erst blockte die mitspielende Kasendorfer Defensivabteilung einen Nützel-Flankenball zum Eckball ab. Doch diese von Nützel getretene Ecke fand Bastian Horter, der fast unbedrängt einköpfen konnte. Nur eine Minute später zappelte das Leder erneut hinter Keeper Tobias Bauerschmidt im Netz. Routinier Ingo Walther lauschte einen Passversuch ab, bediente Volkan Yalcinkaya. Der pfeilschnelle Aussenflitzer startete einen Sololauf über das halbe Feld, wurde im Strafraum von Markus Denk elfmeterreif gefällt. Den Strafstoß verwandelte der gefoulte selber (49.). Die endgültige Vorentscheidung verpasste Bastian Horter. Der weiterhin nie zu stoppende Mittelfeldmann setzte sich eindrucksvoll durch und hämmerte das Spielgerät an den Aussenpfosten (59.). Auf der anderen Seite auch ein Lebenszeichen der Kasendorfer. Eine feine Kombination der ansonsten blass gebliebenen Grasgruber und Haack landete bei Andreas Pistor, der das Leder aus 20 Metern an die Querlatte nagelte (64.). Zwei Minuten später machte es Markus Krauß besser. Von Martin Stübinger perfekt in die Nahtstelle der Viererkette geschickt tunnelte er Keeper Dejan Cukaric aus spitzem Winkel und verkürzte. Und fast wäre es sogar noch einmal spannend geworden. Erst scheiterte Pistor nach einem feinen Krauß-Freistoß mit einem Kopfball an Cukaric, der "Nachkopfball" landete an der Latte (78.), ehe es erneut Pistor war, der bei einem Krauß-Flankenball unter dem Ball durchtauchte (84.). Zwei Minuten später war die Kasendorfer Hoffnung endgültig dahin. Ein Duett der beiden auffälligsten Akteure brachte den vierten Altstädter Treffer: Bastian Horter schickte Volkan Yalcinkaya überlegt steil, der problemlos im Stile eines Torjägers vollendete.
Spannung im Tabellenkeller ist zurück
Durch den Altstädter Sieg ist die Lage im BOL-Tabellenkeller spannend wie lange nicht mehr. Die SpVgg-Fohlen, die in der nächsten Woche den Lokalrivalen aus der Saas erwarten und dann gegen Ebing ein nächstes Kellerduell vor Augen haben, haben den Anschluß nach oben geschafft. Die hochgehandelten Kasendorfer hängen nach diesem Sieg tiefer als je zuvor im Schlamassel, können sich aber mit einem Erfolg über die SpVgg Ebing schon wieder Luft nach hinten verschaffen.