FSV Bayreuth beendet Kasendorfer Erfolgsserie
Das war deutlich - mit 4:0 behielt der Tabellenführer aus Bayreuth im Topspiel gegen den SSV Kasendorf verdient die Oberhand. In einer temporeichen Begegnung ließ die Zeitler-Elf die Gäste kaum zur Entfaltung kommen und stellte die Weichen mit zwei schnellen Toren frühzeitig auf Sieg. Die Gäste machten sich das Leben durch viele Fehler selber schwer und verpassten durch die Pleite den Sprung an die Tabellenspitze.
Aus Bayreuth berichtet Thomas Nietner
Spitzenspiel, Topspiel, Gipfeltreffen – wie immer man es auch nennen mag. Wenn der Erste den Zweiten empfängt, schaut die gesamte Liga gespannt auf das Duell um die Tabellenspitze. Die Favoritenrolle ließ sich vorab nur schwer festlegen, denn lediglich Nuancen trennten vor der Partie beide Vereine. Gerade einmal ein Punkt und ein Tor lagen zwischen Spitzenreiter FSV Bayreuth und Verfolger SSV Kasendorf – allerdings bei zwei weniger ausgetragenen Spielen, was den Druck auf den FSV dagegen erhöhte. Auch wenn die Bayreuther das Hinspiel damals klar mit 3:0 für sich entscheiden konnten, durfte man dieses Mal ein Spiel zweier Mannschaften auf Augenhöhe erwarten, denn der SSV konnte schließlich auf eine stolze Serie von zwölf ungeschlagenen Spielen zurückschauen. Auf großes Taktieren wollten sich beide Trainer erst gar nicht einlassen und erteilten dem „Ergebnisfußball“ eine klare Absage. „Wir spielen unseren Fußball. Für uns ist das Spiel ein echtes Highlight. Da müssen wir 90 Minuten konzentriert zu Werke gehen und unsere Torchancen konsequent nutzen. Kasendorf hat großes Potential. Das wird eine enge Kiste, “ erwartete FSV-Coach Markus Zeitler ohne den angeschlagenen Stefan Herrmann und den beruflich verhinderten Felix Wagner für seine junge Elf ein schweres Stück Arbeit gegen die erfahrene Kasendorfer Mannschaft. Die Favoritenrolle wies aber auch SSV-Spielertrainer Markus Taschner trotz der beeindruckenden Siegesserie seines Teams von sich: „Auch bei uns ist nicht alles Gold, was glänzt. Der FSV hat eine richtig gute Elf. Wir werden uns sicher nicht verstecken. Wir wollen hier gewinnen – ganz klar. Aber dazu müssen wir gegenüber dem letzten Spiel in Mistelbach deutlich im Offensivspiel zulegen und wieder mehr Pässe an den Mann bringen“. Hierbei musste er allerdings auf eine seiner Stützen im Team verzichten: Jochen Hollfelder fiel mit Muskelbündelriss aus. Ein Ausfall, der dem SSV schmerzte.
FSV stellt Weichen frühzeitig auf Sieg
Die beiden Trainer sollten recht behalten, zwar nicht in allen Punkten, aber auf "Ergebnisfußball" waren beide Mannschaften im Spitzenspiel sicherlich nicht aus. Doch auf Augenhöhe präsentierten sich beide Teams nicht. Denn während die FSV-Elf bissig und couragiert zu Werke ging, agierte die SSV-Elf äußerst nervös und ließ sich von den Gastgebern frühzeitig in die eigene Hälfte drängen. Keine Spur von dem Selbstvertrauen, das eine Spitzenmannschaft nach einer Erfolgsbilanz von zwölf ungeschlagenen Begegnungen eigentlich haben sollte. Aber gegen das äußerst giftige Angriffspressing der Heimelf fanden die Gäste einfach kein Mittel. Viel zu langsam präsentierte man sich bei der Ballbearbeitung, so dass man oftmals schnell und vor allem in unmittelbarer Tornähe den Ball verlor. Der FSV kam so bereits in den Anfangsminuten durch Christian Auner zu einer guten Tormöglichkeit. Der SSV deutete in dieser Phase zwar bei einigen Bällen in die Tiefe seine Offensivqualitäten an, aber Gefahr konnte die Taschner-Elf nur bei Standards erzeugen. Doch Zählbares sprang dabei nicht heraus. Vielmehr gelang den Gastgebern durch einen kuriosen Freistoßtreffer die frühe Führung, die den Tabellenzweiten noch weiter verunsicherte und dem FSV weiter sichtlich Aufwind verlieh. So war das 2:0 bereits kurz nach dem Führungstreffer keine große Überraschung, sondern fiel symptomatisch für den bisherigen Spielverlauf: Frühes Pressing des FSV, leichtfertiger Ballverlust der Gäste und dann schnelles Umschalten in Richtung Tor, begünstigt von zu harmlosen Zweikampfverhalten der SSV-Hintermannschaft. Bereits nach knapp 20 Minuten schien eine Vorentscheidung gelaufen, zu überlegen präsentierte sich der Tabellenführer gegen fehlerlastige Gäste, die sich kaum aus der eigenen Hälfte befreien konnten. Die SSV-Offensive hing daher fast völlig in der Luft, an einen eigenen Spielaufbau war durch das frühe Stören der Heimelf nicht zu denken. FSV-Coach Markus Zeitler hatte seiner Elf offenbar die richtige Marschroute verordnet und gut auf das Spitzenspiel eingestellt. Auch wenn beim Spitzenreiter nicht jeder Ball ankam, zeigte sich der Tabellenführer vor allem sehr lauffreudig und spritzig. Besonders von der linken Angriffsseite gingen immer wieder gefährliche Aktionen von den Gastgebern aus. Erst als die Heimelf gegen Ende des ersten Abschnitts etwas weniger aggressiv und konzentriert zu Werke ging, kamen auch die Gäste zu ihren ersten Chancen aus dem Spiel heraus. Aber bei einem Grasgruber-Schuss war FSV-Schlussmann Tim Tscheuschner auf dem Posten und hatte wenig später bei einem Postentreffer von Torjäger Andreas Pistor nach einer Ecke das notwendige Glück auf seiner Seite. Hier hätten die Gäste in der kurzen FSV-Schwächephase wieder ins Spiel zurückkommen können. Auf der Gegenseite hatte aber auch Christian Auner noch vor der Halbzeit die endgültige Entscheidung auf dem Fuß, scheiterte aber am aufmerksamen Schlussmann Bernd Putschky, der sein Team mit einer guten Parade im Spiel hielt. Sicher Balsam für den Keeper, der schließlich beim Freistoßtreffer von Auner zu weit vor seinem Tor stand und dabei etwas unglücklich aussah.
Koßmann sorgt für die Entscheidung
Zumindest für wenige Minuten konnten die Gäste nach der Pause noch hoffen. Etwas mutiger kam die Taschner-Elf aus der Kabine und präsentierter sich nun auch etwas aggressiver, ohne jedoch weiterhin der aktuellen Tabellenplatzierung gerecht zu werden. Spielerisch ging einfach zu wenig bei den Gästen, die sich durch viele Abspielfehler oft selber in Bedrängnis brachten. Der FSV stand nunmehr etwas tiefer und lauerte auf den entscheidenden Konter, den letztendlich Alexander Koßmann nach gut einer Viertelstunde nutzen sollte. Nach schöner Flanke über die rechte Seite kam der FSV-Spielmacher frei zum Abschluss und entschied bereits nach einer Stunde das Spitzenspiel für den FSV Bayreuth. Ein Tor, das förmlich der Genickbruch für die Kasendorfer war. Die Luft war nun raus, das Tempo nicht mehr ganz so hoch, obwohl die Gäste sich nicht hängen ließen und zumindest weiter dagegen hielten. Die Taschner-Elf konnte die Partie zwar nun ausgeglichener gestalten, aber für den FSV boten sich durch die Entscheidung nunmehr wesentlich mehr Räume, die der Tabellenführer kurz vor dem Spielende in Unterzahl für einen weiteren Treffer nutzen konnten. Für einen Gästetreffer sollte es an diesem Tag nicht mehr reichen. Erfolglos rannte man gegen die starke FSV-Abwehr um Guido Menzel an, der das Duell mit Torjäger Andreas Pistor klar für sich entschied.
FSV überwintert an der Tabellenspitze
Mit dem überzeugenden Sieg gegen den Hauptverfolger setzt sich die Zeitler-Elf vor der Winterpause weiter an der Tabellenspitze fest. Obwohl der FSV am nächsten Wochenende spielfrei ist, können die Bayreuther zumindest nicht von den beiden Hauptverfolgern Kasendorfer und dem Tabellendritten aus Wiesau überholt werden. Sollte das für Anfang Dezember angesetzte Nachholspiel zwischen den beiden Kontrahenten nicht mehr über die Bühne gehen, dürfen die Bayreuther sogar an der Tabellenspitze überwintern. Für Spannung dürfte aber an der Tabellenspitze weiterhin gesorgt sein, vorausgesetzt die beiden Verfolger sollten ihre Heimspiele am nächsten Wochenende gewinnen. Von einer Vorentscheidung im Titelkampf ist daher trotz des deutlichen 4:0-Erfolgs nicht die Rede. Aber ein schmerzlicher Dämpfer war die Niederlage für die Taschner-Elf, die wie im Hinspiel gegen den FSV ohne eigenen Treffer blieb und erstmals nach zwölf Spielen den Platz wieder als Verlierer verließ, allemal. Der FSV kann dagegen mit breiter Brust in die Winterpause gehen. Die Meisterschaft wird wohl nicht ohne die Bayreuther entschieden!