30 Starke Minuten sind zu wenig
Fußball-Landesligist FC Vorwärts Röslau vergibt gegen Kasendorf wieder viele Chancen. Am Ende muss sich die Fuhrmann-Elf mit einem Remis begnügen.
Wer so viele hochkarätige Chancen auslässt wie der FC Vorwärts Röslau in der ersten halben Stunde, braucht sich am Ende nicht wundern, wenn er nur einen Punkt seinem Konto gutschreiben kann.
Mit Unterstützung des böigen Windes brannten die Fuhrmann-Schützlinge vom Anpfiff weg ein wahres Offensiv-Feuerwerk ab. Die Röslauer ließen den Kasendorfern überhaupt keine Luft zum Atmen, attackierten sie sofort im Aufbau und spielten sich eine Chance nach der anderen heraus. Allerdings dauerte es bis zur 20. Minute, bis der Vorwärts-Anhang das erste Mal jubeln konnte. Bei einer Maßflanke von Tobias Benker stand Jaroslav Smrha goldrichtig und brauchte den Ball nur noch einzunicken. Nur drei Minuten später lenkte Torhüter Eck einen fulminanten Hermann-Schuss über die Latte, in der 24. Minute traf Sturm nur den Außenpfosten, zwei Zeigerumdrehungen später scheiterte Zakrzewski mit einem Kopfball ebenfalls am Pfosten. Anstatt 3:0 oder 4:0 stand es auf einmal 1:1. Ein trockener Schuss von Geßlein aus zehn Metern landete plötzlich im Netz – ein Tor aus dem Nichts.
Nun war es mit der Herrlichkeit der Röslauer dahin, der Gegner wurde jetzt immer kesser und konnte das Spiel ebenbürtig gestalten. Kurz vor der Pause hatte Sieg nochmals eine Riesenchance, doch er köpfte Torhüter Eck den Ball aus drei Metern in die Arme.
„Ich muss Rüdiger Fuhrmann für seine taktische Ausrichtung ein großes Kompliment machen“, sagte Kasendorfs Spielertrainer Markus Taschner nach dem Abpfiff. „Die Röslauer haben das in der ersten halben Stunde richtig gut gemacht. Wir sind nur ganz schwer ins Spiel gekommen und hätten uns nicht beschweren dürfen, wenn wir 0:3 zurückliegen.“ Doch aufgrund der zweiten Halbzeit habe sich sein Team den vielleicht auch etwas glücklichen Ausgleich durchaus verdient.
Nach Wiederanpfiff tat sich lange nicht vor den beiden Toren. Bei Röslau war der Faden nun völlig gerissen. Das erste Ausrufezeichen setzten die Gäste in der 67. Minute. Zunächst klärte Torhüter Kießling hervorragend vor Andreas Pistor, den Nachschuss setzt der SSV-Stürmer freistehend an den Pfosten. Die erste Röslauer Torchance in der zweiten Halbzeit führte prompt zur 2:1-Führung. Einen Volleyschuss von Tamo konnte Torhüter Eck noch parieren, doch als Markus Walther aus gut 16 Metern abzog, war Eck machtlos.
Die Gäste drängten nun vehement auf den Ausgleich und wurden in der 89. Minute belohnt. Bei einem Pressschlag zwischen Benker und A. Pistor entschied der nicht immer souverän leitende Schiedsrichter sofort auf den Elfmeterpunkt – eine harte aber wohl auch vertretbare Entscheidung. Ellner ließ sich die Chance nicht entgehen und die Kasendorfer freuten sich riesig über den Punktgewinn.
Die Röslauer Spieler dagegen ärgerten sich am Ende maßlos über zwei verschenkte Punkte. Aber sie müssen sich auch den Vorwurf gefallen lassen, dass 30, wenn auch bärenstarke Minuten in einem Landesligaspiel nicht reichen. Die Chancenauswertung ist seit Wochen ein riesengroßes Manko des Teams. Auch Trainer Rüdiger Fuhrmann weiß das. „Wir haben hervorragend begonnen und müssen einfach mehr daraus machen.“