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SpVgg Selbitz - SSV Kasendorf 3:2 (1:1)

Selbitzer "Schweinesieg"!
Die 2:5-Pleite in der Vorsaison war SSV-Trainer Markus Taschner im Gedächtnis geblieben, von daher wäre er im Vorfeld schon mit einem Punkt in Selbitz zufrieden gewesen. Die personellen Voraussetzungen hierfür waren nicht schlecht: Lediglich der zuletzt starke Doppeltorschütze Tobias Geldner fehlte urlaubsbedingt. "Bitter, er war letzte Woche noch richtig gut", so der Gästecoach über seinen Doppeltorschützen beim 3:1-Erfolg über Veitsbronn. Ansonsten konnte der Spielertrainer aber aus dem Vollen schöpfen. Für den Torschützen rückte Matthias Pistor in die Startelf. "Von der Tabelle wollen wir uns nicht täuschen lassen. Selbitz ist eine spielstarke Mannschaft und eigentlich besser besetzt als wir. Aber wir wollen uns wehren", appellierte Markus Taschner vor der Partie an die kämpferischen Tugenden seiner Mannschaft und setzte auf ein eher defensives 4-4-1-1-System: "Für ein Tor sind wir auch so immer gut." Auswärts aber bisher nur bedingt mit Erfolg: Erst vier Punkte verbuchte die Taschner-Elf bisher auf fremden Plätzen. Mehr sollten es auch nicht werden - so sah es zumindest der Plan von SpVgg-Coach Markus Häßler vor. Anders als sein Trainerkollege musste er dabei aber gleich auf drei wichtige Spieler verzichten: Fernando Redondo, Markus Bächer und Benjamin Zekic fehlten verletzt. Unabhängig davon stellte der Selbitzer nach der jüngsten Negativserie seine Startelf um: Mit Niklas Hübler, Maximilian Lang und Steffen Widmaier rutschen drei neue Kräfte in die Startelf. Der 19-jährige Niklas Hübler feierte sogar seine Startelfpremiere. Dafür mussten Daniel Cavelius, Yannick Schuberth und Martin Damrot erst einmal auf der Bank Platz nehmen. Aber auch auf den einzelnen Positionen ließ Markus Häßler fleißig rotieren: Im bewährten 4-2-3-1-System begann so Rico Raithel überraschend auf der Zehner-Position, Fabian Elbl rutschte dafür auf die rechte Seite.

Die Heimelf übernahm zwar von Beginn an die Initiative und bestimmte in der Anfangsphase das Spielgeschehen, die Verunsicherung aufgrund der letzten Ergebnisse war ihr aber dennoch anzumerken. Bis zum Strafraum der Gäste spielten die Gastgeber ganz gefällig, doch an der starken SSV-Hintermannschaft, die vor allem im Zentrum mit Markus Taschner und Sebastian Wirth kaum zu bezwingen war, bissen sich die Platzherren erst einmal die Zähne aus. Aus einer tief stehenden Defensive wollten die Kasendorfer dann schnell nach vorne umschalten. Vorne sollten es dann die beiden Offensivkräfte Matthias und Andreas Pistor richten. Denn im Rückraum waren die nach vorne drängenden Gastgeber offen und stets anfällig. Der Plan ging auf: Ein langer Ball nach vorne reichte den Gästen aus und schon lagen die Gastgeber früh im Rückstand. So hatte es sich Gästetrainer Markus Taschner vorgestellt, denn die frühe Führung sollte den Gästen eigentlich in die Karten spielen, da die Gastgeber gegen zwei gut verschiebende Viererketten nun noch weniger Räume bekommen sollten. Einen ähnlichen Fehler wie im Vorjahr, als man den Selbitzern zu viel Platz ließ und mit 2:5 unterging, wollte man tunlichst vermeiden. Die Marschroute ging aber nicht lange gut, auch wenn Selbitz erst einmal die Lücke nach vorne suchen musste. Dafür stellte Markus Häßler sein Team schon nach einer Viertelstunde wieder um: Kevin Winter und Rico Raithel tauschten die Positionen, was prompt von Erfolg gekrönt wurde. Der neue Spielmacher hebelte mit einem Seitenwechsel die komplette SSV-Hintermannschaft aus, so dass der junge Niklas Hübler mit einer schönen Flanke Stürmer Pascal Hager mustergültig zum Ausgleich auflegen konnte. "Der Fehler passiert schon auf der linken Seite. Danach war das Tor nicht mehr zu verteidigen", analysierte Markus Taschner nach dem Spiel. Danach verloren die Gäste kurze Zeit die Übersicht, so dass die Blau-Weißen den Druck erhöhen konnten. Die Heimelf war nun wesentlich aggressiver und auch das Gegenpressing klappte besser. Das schmeckte den Gästen natürlich nicht. Besonders über die Flügel fanden sich nun immer wieder Lücken, doch das Zentrum hielten die beiden Innenverteidiger Sebastian Wirth und Markus Taschner weiter dicht. Da fehlte es den Blau-Weißen sowohl an der zündenden Idee als auch an der Durchschlagskraft. Selbitzer-Torchancen blieben daher aus. Die bessere Möglichkeit hatte auf der Gegenseite vielmehr Andreas Pistor, doch sein Schrägschuss ging knapp über die Kiste. Und auch kurz vor dem Seitenwechsel stand der Angreifer wieder im Brennpunkt: Nach einem langen Ball rasselte der Torjäger mit SpVgg-Keeper Mario Möschwitzer zusammen. Eine knifflige Entscheidung für den Schiedsrichter: Wer foulte hier wen? Der Unparteiische entschied auf Stürmerfoul und zeigte dem Angreifer die gelbe Karte, woraufhin die Kasendorfer Anhänger an der Seitenlinie wütend protestierten. Sie hatten vielmehr eine Notbremse des Torhüters gesehen. Für den Schlussmann war jedoch die Partie danach beendet, er musste angeschlagenen in der Kabine bleiben. Ersatzmann Yasin Yilmaz kam für den 27-Jährigen zum Einsatz.

Auch die Schwarz-Weißen wechselten in der Pause das Personal: Dominik Schorn und Matthias Sesselmann kamen für die angeschlagenen Max Geßlein und Kapitän Thomas Ellner. Zwei Wechsel, die sich auszahlen sollten. Denn die beiden neuen Spieler brachten gleich frischen Wind in die Partie. Dominik Schorn ging vorne mit in die Spitze, Matthias Sesselmann spielte auf der linken Seite, wofür Michael Fuchs als linker Außenverteidiger fungierte. Und beinahe hätte es auch schon vorne eingeschlagen: Nach einer Ecke kam Spielertrainer Markus Taschner zum Kopfball, da fehlte nicht viel. Und auch Jochen Hollfelder probierte es einmal aus der zweiten Reihe. Während die Heimelf offenbar noch gedanklich in der Kabine weilte, war Kasendorf nun am Drücker. Doch nur Andres Pistor und der Schiedsrichter wollten so recht keine Freunde mehr werden: Nach der umstrittenen Szene in der ersten Hälfte kam es prompt zu weiterem Zündstoff, als der Gästetorjäger alleine auf das Tor zulief und zu Fall gebracht wurde. Die Pfeife blieb aber erneut stumm, die Partie lief weiter. Die Gäste sahen indes vielmehr erneut eine Notbremse. Als ausgerechnet der ehemalige Selbitzer Sebastian Wirth eine Viertelstunde später seine Farben per Freistoß dann doch noch in Führung brachte, schienen die Schwarz-Weißen aber auch so auf die Siegerstraße abzubiegen. Aus Sicht der Gastgeber aber ein ärgerlicher Treffer, die zuvor den Ball nicht aus der Gefahrenzone befördern konnten und Kevin König so gegen Patrick Dippold vor dem Strafraum in zentraler Position den berühmten Schritt zu spät kam. Der Verteidiger krönte mit dem abgefälschten Treffer seine bis dahin starke Leistung. Doch war das schon der Siegtreffer? Vieles sprach zu diesem Zeitpunkt dafür, denn von Selbitz kam im zweiten Durchgang nur wenig, während Kasendorf immer wieder nach vorne über Dominik Schorn und Andreas Pistor gefährlich wurde. Markus Häßler zog daher seinen letzten Joker aus dem Ärmel und brachte Sebastian Schott. Der frühere Münchberger sollte noch einmal das Offensivspiel beleben. Das tat der 24-Jährige dann auch: Erst bereitete er mit einem Freistoß den Ausgleich durch den ebenfalls eingewechselten Daniel Cavelius vor, der aus kurzer Distanz den Ball über die Linie stochern konnte. In der letzten Spielminute setzte der Winterneuzugang noch einen drauf und holte den entscheidenden Elfmeter raus, als er im Strafraum von Sebastian Wirth zu Fall gebracht wurde. Doch war es tatsächlich ein Foulspiel? Da gingen die Meinungen natürlich weit auseinander. "Der Kontakt war da", so der Gefoulte, während Sebastian Wirth dazu eine andere Ansicht hatte: "Eher ein Pressschlag." Aus Sicht der Gäste jedoch eine unnötige Aktion, da der Gegenspieler zur Grundlinie wegläuft. Ob da eine Grätsche notwendig war? Bleibt der Innenverteidiger oben, passiert wohl in dieser Szene nichts und beide Mannschaften trennen sich leistungsgemäß die Punkte. Doch Kevin Winter behielt in der Schlussminute die Nerven und versenkte den fälligen Strafstoß zum 3:2-Siegtreffer. Doppelt bitter für die Gäste, die zuvor durch Dominik Schorn ebenfalls den Sieg am Fuß hatten. Doch der ehemalige Hollfelder traf nur das Lattenkreuz.

Unterm Strich stand somit eine bittere Pleite für Kasendorf, die sich von Schiedsrichter Manuel Doneff um sichere Punkte betrogen fühlten. Ein Unentschieden wäre dem Spielverlauf am ehesten gerecht geworden, da die Heimelf die erste Halbzeit bestimmte und die Gäste im zweiten Abschnitt die bessere Elf waren. Am Ende siegte somit nicht die stärkere, sondern vielmehr die glücklichere Elf. Markus Häßler war es am Ende egal, Hauptsache der negative Trend der letzten Wochen war erst einmal gestoppt: Er sprach von einem "Schweinesieg" - aber auch der bringt nun einmal drei Punkte. Für die Gäste verbleibt es auch nach der Reise in den Frankenwald weiter bei vier Auswärtspunkten - ein weiterer Punkt wäre aufgrund einer starken zweiten Hälfte sicherlich verdient gewesen. In der kommenden Woche kann man aber nun erst einmal die Heimbilanz weiter ausbauen, was aber keineswegs einfach werden dürfte: Der starke Aufsteiger aus Kornburg gastiert in Kasendorf. Ein weiteres Heimspiel haben auch die Frankenwäldler am nächsten Samstag: Dann geht es gegen Tabellenschlusslicht Poppenreuth.

SpVgg Selbitz: Möschwitzer (46. Yilmaz), Keilwerth, Edelmann F., Lang M., Hübler, Winter, König, Elbl, Raithel (69. Cavelius), Widmaier (81. Schott S.), Hager / Strootmann, Ermer, Mallik, Schuberth, Damrot
SSV Kasendorf: Eck, Ellner (46. Sesselmann), Taschner M., Grasgruber, Wirth S., Fuchs M., Dippold, Hollfelder, Geßlein (46. Schorn D.), Pistor M., Pistor A. (90. Kremer) / Wächter, Drechsel, Stübinger M.
Tore: 0:1 Pistor M. (11., Pistor A.), 1:1 Hager (18., Hübler), 1:2 Wirth S. (69., Dippold), 2:2 Cavelius (83., Schott S.), 3:2 Winter, Foulelfmeter (90., Schott S.)
Gelbe Karten: Elbl - Foulspiel (31.), König - Foulspiel (86.), Keilwerth - Unsportlichkeit (89.) / Wirth S. - Foulspiel (21.), Pistor A. - Foulspiel (45.+1), Schorn D. - Meckern (53.), Taschner M. - Foulspiel (54.), Hollfelder - Halten/Trikotziehen (59.), Dippold - Foulspiel (75.), Sesselmann - Meckern (90.+2)
Gelb-rote Karten: Sesselmann - Meckern (90.+3)
Rote Karten: - / -
Zuschauer: 206
Schiedsrichter: Manuel Doneff (DJK Weingarts)