Neudrossenfelder Derbysieg zur Kunstrasenpremiere
Pünktlich zum Derby gegen Kasendorf war der Kunstrasenplatz fertig. Zur Premiere auf dem künstlichen Grün vertraute TSV-Coach Werner Thomas seiner zuletzt in Poppenreuth siegreichen Elf und ließ seine Startelf unverändert. "Aber nicht weil man eine siegreiche Elf nicht verändert, sondern auch verletzungs- und krankheitsbedingt", so Werner Thomas, der den zuletzt erkranken Steffen Taubenreuther und den verletzten Daniel Meyer erst einmal auf der Bank ließ. Doch auch ohne die beiden Stammkräfte war der frühere Torjäger zuversichtlich: "Ich wäre froh, wenn es heute wie im Hinspiel läuft." Damals setzte sich der Bayernligaabsteiger verdient mit 1:0 durch. Aber letztendlich wollte sich Werner Thomas gar nicht allzu viel mit den vergangenen Spielen und Ergebnissen beschäftigen: "Wir wollen uns nicht von irgendwelchen Spielen oder Serien verrückt machen lassen, sondern denken immer nur von Spiel zu Spiel." Weniger gute Erinnerungen an das Hinspiel hatte dagegen Gästetrainer Markus Taschner: Zur Saisoneröffnung musste seine Elf die Überlegenheit des Bayernligaabsteigers trotz des knappen Ergebnisses (0:1) anerkennen. "Das wird heute wieder ein ähnliches Spiel, Neudrossenfeld wird das Spiel bestimmen, aber wir hatten damals auch unsere Chancen. Heute hoffentlich auch!", gab sich der SSV-Coach Markus Taschner zuversichtlich und baute dafür auf ein 4-4-1-1-System. Auch er selbst wollte sich das Derby natürlich nicht entgehen lassen und biss nach einem Muskelfaseriss auf die Zähne. Der Spielertrainer stand ebenso wieder in der Startelf wie der zuletzt verletzte Schlussmann Sebastian Eck. Zusammen mit Patrick Dippold bildete der Spielertrainer das Innenverteidigerduo bei den Gästen.
Auf die beiden Gästeverteidiger kam auch gleich jede Menge Arbeit zu. Denn wie erwartet übernahm die Heimelf von Beginn an das Spielgeschehen. Die Gastgeber machten mit dem Anpfiff Druck. Die Gäste hatten daraufhin Mühe, die Ordnung zu halten und fanden gar nicht erst in das Spiel. Der Plan, die Hausherren kommen zu lassen und nach Ballgewinn zu kontern, ging nicht auf. Das lag daran, dass die Gäste erst gar nicht in die Kontersituation kamen. "Wir sind nur hinterhergelaufen und haben überhaupt keinen Zugriff gefunden", so der Kasendorfer Coach nach der Partie. Lautstark versuchte er, die Reihen seiner Elf zu ordnen, doch letztendlich ohne Erfolg. Schon nach sieben Spielminuten zappelte der Ball zum ersten Mal im Tornetz der Gäste. Nach einem abgefälschten Ball hatte TSV-Angreifer Kevin Diwersi auf einmal freie Fahrt auf das Kasendorfer Tor. Die Möglichkeit ließ sich der 23-Jährige natürlich nicht nehmen. Sein Jubellauf führte in genau in die Arme von TSV-Coach Werner Thomas, der auch im weiteren Spielverlauf rundum zufrieden sein konnte mit dem Auftritt seiner Elf: "Wir haben viel investiert, gut verschoben und Kasendorf nicht entfalten lassen." So verliefen die ersten 45 Spielminuten äußerst einseitig. Die Gäste kamen kaum aus der eigenen Hälfte und konnten sich bei ihrem Keeper Sebastian Eck bedanken, dass es nach einer Viertelstunde nicht schon 0:2 hieß, als der Schlussmann glänzend gegen den bärenstarken Claudio Bargenda rettete. Markus Taschner schwante bereits Böses: "Eigentlich hätte ich da schon umstellen müssen." Denn im 4-4-1-1 funktionierte beim Tabellenfünfzehnte kaum etwas. Jochen Hollfelder war im Zentrum zwar bemüht, Struktur in den Spielaufbau zu bekommen, doch gegen giftige Gastgeber blieb es meist beim Versuch. So überraschte es wenig, dass Kevin Diwersi nach einer halben Stunde seinen zweiten Treffer folgen ließ. "Der Treffer war aber viel zu einfach", so der Kasendorfer Trainer. Was war passiert? Philipp Schubert kam auf der rechten Seite relativ unbedrängt zur Flanke und ebenso frei netzte der Stürmer in der Mitte dann aus kurzer Distanz ein. Die Neudrossenfelder bogen damit auf die Siegerstraße ein. In einer einseitigen Partie sprach zu diesem Zeitpunkt kaum noch etwas für die Gäste, denn Torchancen hatte die Taschner-Elf im ersten Durchgang auch keine. Werner Thomas war mit der ersten Hälfte jedenfalls zufrieden: "Das war richtig gut!"
Markus Taschner musste sich in der Halbzeitpause etwas einfallen lassen, sonst war da im zweiten Abschnitt nichts mehr drin für die Gäste. Zu klar waren die Rollen in der ersten Halbzeit bislang verteilt. Der 34-Jährige stellte daher das System wieder um und brachte mit Matthias Pistor und Matthias Sesselmann zwei frische Kräfte. Und tatsächlich lief es danach besser bei der Taschner-Elf - zumindest in der Defensive. "Wir haben dann besser zugeschoben. Dadurch sind dann auch die Bälle bei Neudrossenfeld nicht mehr so gut angekommen wie noch im ersten Abschnitt", stellte Markus Taschner fest und lag damit richtig. Denn bei den Hausherren lief es nun nicht mehr so rund wie noch vor dem Seitenwechsel. "Da waren wir einfach oft zu weit weg von den Gegenspielern", sah auch Werner Thomas 20 schwächere Minuten von seiner Elf nach der Pause. Die Gäste wurden dadurch mutiger und fanden dadurch auch einmal den Weg in die gegnerische Hälfte. Einen dieser Freiräume wusste der eingewechselte Matthias Pistor auch prompt zum Anschlusstreffer zu nutzen. Die TSV-Abwehr war dabei mit einer simplen Körpertäuschung ausgespielt und störte den Torschützen beim Abschluss nicht wirklich. Sollte es jetzt tatsächlich noch einmal spannend werden? Nein, sollte es nicht, denn die Heimelf fing sich danach wieder und ließ die Gäste nun nicht mehr so einfach spielen. In der einen oder anderen Kontersituation fehlte aber dennoch die Genauigkeit. So blieb die Begegnung bis zur 79. Spielminute weiter offen. Erst dann setzte Spielmacher Sebastian Lattermann den Schlusspunkt und tütete mit dem 3:1 den Heimsieg endgültig ein. Der achte Saisontreffer für den ehemaligen Altstädter, der nach einem sehenswerten Anspiel von Philipp Lämmert alles klar machte. Doch stand der Spielmacher dabei im Abseits? "Es war kein Abseits", war sich aber auch Markus Taschner sicher: "Da stand noch einer von uns hinten drin." Kurz vor dem Schlusspfiff hatte Philipp Lämmert noch den vierten Treffer auf dem Fuß, doch der TSV-Kapitän scheiterte am stärksten Kasendorfer: Schlussmann Sebastian Eck.
Ein vierter Treffer wäre dem Guten etwas zu viel gewesen, denn allzu viel klare Torchancen hatten die Grün-Weißen trotz der klaren Überlegenheit auch nicht. Verdient war der Erfolg - insbesondere nach der starken ersten Hälfte - jedoch allemal. Die Elf von Werner Thomas feierte damit vor der tollen Kulisse von 811 Zuschauern nicht nur eine gelungene Premiere auf dem neuen Kunstrasenplatz, sondern auch den dritten Sieg in Folge. Auch dank eines starken Claudio Bargenda. "Normalerweise will ich keinen Spieler herausheben, aber was Claudio mit seinen 18 Jahren heute gespielt hat und wie abgeklärt er schon ist, das ist wirklich herausragend. Ich gönne es ihm wirklich", freute sich der Neudrossenfelder für seinen jungen Mittelfeldspieler, der aus einer guten TSV-Mannschaft noch herausstach. Wie im Hinspiel verpassten die Gäste dagegen erneut die erste Hälfte. Im zweiten Abschnitt konnten sie die Partie dann nicht mehr drehen. "Wenn ich mich vor die Mannschaft stelle, muss ich sagen, dass ich mich für das falsche System entschieden habe", nahm Markus Taschner die Pleite auf seine Kappe. Während sich die Hausherren durch den Dreier ins Mittelfeld absetzen konnten, stecken die Kasendorfer weiter im hinteren Tabellendrittel fest. Am kommenden Sonntag empfängt man den punktgleichen FSV Erlangen-Bruck. Neudrossenfeld fährt dagegen nach Röslau.