Elfmetertöter Cukaric lässt Kasendorf jubeln
Vor heimischer Kulisse empfing der TSV Burgebrach im Endspiel des Totopokals Bamberg/Bayreuth/Kulmbach den SSV Kasendorf und sollte damit am Maifeiertag die Gelegenheit bekommen, der ohnehin hervorragend verlaufenden Saison die Krone aufzusetzen. In der Kreisliga Bamberg steuert die Mannschaft von Spielertrainer Christian Trunk auf den Meistertitel zu, vier Punkte Vorsprung bei noch vier auszutragenden Partien geben reichlich Anlass zur Hoffnung, dass der Sprung in die Bezirksliga in wenigen Wochen perfekt ist. Dennoch war die Vorfreude auf das Duell mit dem SSVgroß, würde der Pokalsieg doch ein Ticket für den Landespokal beinhalten. "Wir wollen uns als Einheit präsentieren und den Titel nach Hause holen, wissen aber, dass es ganz schwer wird", ließ Trunk vor der Partie verlauten. Mit den Kasendorfern reiste ein Gegner an, der seit Jahren auf Bezirks- und Landesebene Erfolge vorzuweisen hat und viel Qualität im breiten Kader besitzt. "Eine Favoritenrolle sehe ich nicht, ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe", stapelte SSV-Coach Christoph Wächter dennoch tief und ging mit Respekt vor dem TSV in das Finale.
Temporeiche 45 Minuten, Burgebrach mit den besseren Chancen
Bedingt durch die langwierige Schlussphase des zuvor ausgetragenen Juniorenendspiels begann das Herrenendspiel mit Verspätung, für einen Spannungsabfall sollte die Verzögerung bei den 22 Akteuren aber nicht sorgen. Ganz im Gegenteil, vom Start weg duellierten sich die Teams auf gutem Niveau, zielstrebig suchten beide Mannschaften den Weg in die Spitze und sorgten so für beste Unterhaltung der 385 Zuschauer auf der Burgebracher Sportanlage. Den besseren Eindruck machten zunächst die Lokalmatadoren, die sich früh leichte spielerische Vorteile erarbeiteten, daraus aber zunächst kaum Kapital in Form von echten Torgelegenheiten schlugen. Das änderte sich in der 18. Minute, vom linken Flügel wurde das Leder in den Kasendorfer Strafraum hineingebracht, aus dreizehn Metern verfehlte Jonas Selig den linken Giebel allerdings ganz knapp. In der Folge flachte das ganz große Tempo der Anfangsviertelstunde ein wenig ab, trotzdem lief der Ball weiterhin flott durch die Reihen. Immer wieder versuchten die Kasendorfer, mittels schneller Tempogegenstöße die hoch verteidigende TSV-Viererkette zu knacken, meistens fehlte den Angriffsbemühungen des Bezirksligisten aber die Durchschlagskraft im letzten Drittel. Erst nach 31 Minuten gab es den ersten nennenswerten Torabschluss des Spiel- und Sportvereins zu notieren, aus zwanzig Metern und halblinker Position fand Dominik Schorn mit seinem Freistoß aber in TSV-Keeper Florian Dörnbrack seinen Meister. Kurz darauf nochmal Burgebrach, der recht glücklos auftretende Manuel Schwarm bediente zehn Zeigerumdrehungen vor der Pause Dominik Waltrapp, Dejan Cukaric im Kasendorfer Gehäuse war allerdings hellwach und verkürzte geschickt den Winkel. Bis zum Pausentee tat sich dann nicht mehr allzu viel, die Spielanteile hatten sich mittlerweile stark angeglichen und daher ging es leistungsgerecht beim Stand von 0:0 in die Kabinen.
Siegtreffer auf beiden Seiten möglich
Der Schlussabschnitt ließ sich etwas gemächlicher an, hüben wie drüben präsentierten sich die Mannschaften nun kompakter und liefen taktisch diszipliniert die Räume zu. In der 52. Minute fand der wieselflinke Jermaine Mullen dennoch eine Lücke und bediente Michael Fuchs, dessen Schuss aus spitzem Winkel aber keine echte Prüfung für Florian Dörnbrack darstellte. Das Geschehen fand fast vollständig zwischen den Strafräumen statt, man neutralisierte sich, ohne nach Balleroberung allzugroße Risiken einzugehen und konsequent nachzurücken. Wenn Torgefahr entstand, war dies zumeist der individuellen Klasse einiger Spieler zuzuschreiben. So auch nach einer guten Stunde, als Daniel Baierim linken Halbraum mit dem Rücken zum Tor angespielt wurde, den Ball aber geistesgegenwärtig mit der Hacke zu Jannik Denzler weiterleitete. Plötzlich war die Lücke da, der eingewechselte Denzler befand sich in guter Schussposition, setzte das Leder aus zehn Metern aber rechts am Tor vorbei. Im Anschluss verflachte die Partie zusehends, immer mehr Fehler schlichen sich in das Aufbauspiel der Teams ein, diverse Wechsel setzten dem Spielfluss weiter zu. Längst nahm die Begegnung, die nun vorallem von der Spannung lebte, Kurs auf die Schlussphase, in der Luis Kraus aus dem Nichts die Riesenchance zum womöglichen Siegtreffer besaß. Es lief die 78. Spielminute, da setzte Manuel Schwarm den Youngster mit einem starken Pass in Szene. Frei vor Dejan Cukaric versagten Kraus aber die Nerven, aus elf Metern rauschte der Ball über den Querbalken. Die notwendige Kaltschnäuzigkeit ließ fünf Zeigerumdrehungen später der eingewechselte Co-Trainer Timo Jahrsdörfer auf der Gegenseite vermissen, resultierend aus einem Burgebracher Eckball tat sich in der Hintermannschaft der Gastgebereine riesige Lücke auf. Jermaine Mullen erkannte dies sofort und spielte einen langen Ball zu Jahrsdörfer, der das Leder mutterseelenallein aufnahm und frei in Richtung TSV-Gehäuse laufen konnte. Dabei verhaspelte sich der Joker jedoch und verlor die Kontrolle über das Spielgerät, die Chance aufs 1:0 für den SSV war dahin. Anschließend tat sich nicht mehr viel und als der insgesamt gute Schiedsrichter Sascha Drabek die reguläre Spielzeit beendete, waren die Vorbereitungen auf das Elfmeterschießen bereits in vollem Gange.
Cukaric wird zum Pokalhelden
Die Entscheidung über Wohl und Wehe musste also vom Elfmeterpunkt aus fallen, nach kurzer Beratschlagung ging es sogleich mit dem ersten Schützen los. Für Kasendorf trat Michael Fuchs an und brach mit seinem Flachschuss den Torlos-Bann. Darauf musste Burgebrach noch warten, denn gleich der Auftaktschütze Daniel Baier scheiterte an SSV-Keeper Dejan Cukaric! Die Chance den Vorsprungauszubauen ließ sich anschließend Kapitän Daniel Grasgruber nicht entgehen und verwandelte sicher zum 2:0. Dominik Waltrapp verkürzte anschließend für den TSV, doch als mit Jonas Friedrich auch der dritte Schütze der Gäste keinerlei Nerven zeigte und stark in den rechten Winkel traf, wuchsen auf Seiten der Hausherren die Zweifel. Nicht so bei Manuel Schwarm, der seinen Elfmeter punktgenau ins linke Seitennetz bugsierte und auf 2:3 verkürzte. Klassisch verladen wurde Florian Dörnbrack beim Elfmetertreffer von Timo Jahrsdörfer, der die Scharte seiner vergebenen Chance auswetzte. Nun lag es an Markus Mohr, die Hoffnungen des Kreisligisten auf den Titel aufrechtzuerhalten. Dies gelang dem Abwehrchef jedoch nicht, Keeper Cukaric parierte erneut und läutete damit die Kasendorfer Siegesfeier ein! Am Ende setzt sich also der Tabellensiebte der Bezirksliga Oberfranken Ost durch und nimmt den Totopokal mit nach Kasendorf. Somit darf sich der SSV auf ein echtes Highlightspiel zum Start der kommenden Saison freuen, mit etwas Glück wartet auf die Kulmbacher sogar ein Schwergewicht aus der Regionalliga. Für den TSV Burgebrach war das "Finale dahoam" derweil nicht von Erfolg gekrönt, doch womöglich ist die bittere Endspielniederlage schon bald vergessen. Bereits in zwei Wochen könnte die Trunk-Elf die Rückkehr auf die Bezirksebene nach zwanzig Jahren schaffen, sollte dies gelingen, dürfte im Markt Burgebrach eine gewaltige Sause anstehen. Bis dahin gilt es jedoch, die Aufgaben in der Liga zu erledigen. Das Kracherspiel gegen Buttenheim am vorletzten Spieltag wirft zwar seine Schatten voraus, zuvor ist der TSV allerdings noch zweimal gefordert.
Bericht wurde freundlicherweise von anpfiff.info zur Verfügung gestellt!